Die häufigsten Hirntumorarten

  • Höhergradige Gliome

    Zu dieser Gruppe zählen das Glioblastom (WHO IV), anaplastisches Astrozytom (WHO III) und anaplastisches Oligodendrogliom (WHO III). Dies sind bösartige Tumore, die sich aus den hirneigenen Stützzellen entwickeln. Diese Tumore können grundsätzlich in jedem Bereich des Gehirns auftreten und dementsprechend auch ganz unterschiedliche Beschwerdebilder erzeugen. Manche Gliome verursachen zunächst keinerlei Symptome, manche beeinträchtigen die Sprache, das Sehen oder die Kraft und Bewegungsfähigkeit, je nachdem, an welcher Stelle im Gehirn sie sich entwickeln. Grundsätzlich zählen die Gliome zu den aggressiven und schnellwachsenden Hirntumoren. Die Gliome treten vor allem im mittleren Lebensalter (50-60 Jahre auf).

  • Niedriggradige Gliome

    Astrozytome und Oligodendrogliome (WHO I und II) zeigen häufig ein eher langsames Wachstum. Daher wirken sie auf das Gehirn verdrängend und zeigen oftmals zunächst keine oder wenig Symptome, daher werden sie nicht selten eher spät entdeckt oder zeigen sich als "Zufallsbefund", wenn aus anderen Gründen eine Bildgebung des Gehirnes gemacht wird (z.B. nach einem Unfall). Werden sie jedoch größer, so können sich diese Tumore durch unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Gangbeschwerden und Wesensveränderungen bemerkbar machen. Möglich ist weiterhin das Auftreten von epileptischen Anfällen.

    Pilozytische Astrozytome sind gutartige Tumore (WHO I), die von Stützzellen des Hirngewebes ausgehen. Sie machen etwa 5 % aller Gliome aus und treten häufig bei Kindern und jungen Erwachsenen auf. In der Regel zeigen pilozytische Astrozytome ein langsames, verdrängendes Wachstumsverhalten. Nach erfolgter, operativer Entfernung ist nur in sehr seltenen Fällen ein nochmaliges Wachstum zu verzeichnen. Da pilozytische Astrozytome oftmals im Kleinhirn wachsen, zeigen die Patienten neben Kopfschmerz- und Übelkeitssymptomen auch oftmals Störungen des Gleichgewichts, des Gehens und der Koordination.

  • Meningeome

    Meningeome sind zumeist gutartige Tumore, die dem Zellverband der schützenden Membranen des Gehirns und des Rückenmarks, den Meningen, entspringen. Meningeome wachsen in der Regel langsam und verdrängen das Hirngewebe. Aufgrund ihres langsamen Wachstums hat das Nervengewebe in der Regel genug Zeit, sich an das Wachstum des Tumors anzupassen. Dadurch sind viele Meningeome lange asymptomatisch und treten oftmals als Zufallsbefund bei radiologischen Untersuchungen des Kopfes auf.

  • Ependymome

    Die Gruppe der Ependymome zählen zur Gruppe der Gliome und machen rund 2-6 % der Gliome aus. Sie entstehen aus den Zellen, die unsere Liquorräume auskleiden. Ependymome wachsen vornehmlich in die Hirnwasserkammern (Ventrikel) hinein oder entlang der Nerven, und können somit sowohl im Gehirn, als auch im Rückenmark auftreten. Je nach Ort und Größe des Wachstums variieren die Symptome der Ependymome von einer kompletten Beschwerdefreiheit bis hin zu Symptomen, die sich besonders durch den Aufstau von Hirnwasser ergeben können. Hierzu zählen Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen, bis hin zu Bewusstseinseintrübung aber auch Gangunsicherheit und Einschränkungen des Gleichgewichtes sind möglich.

  • Vestibularisschwannom, Akustikusneuriom

    Vestibularisschwannome sind gutartige Tumore die sich zumeist einseitig aus den Schwann-Zellen des 8. Hirnnerven, dem Nervus vestibularis entwickeln. Sie treten oftmals durch langsamen Hörverlust, Tinnitus und Schwindelsymptome zutage. Die enge Lage zum Gesichtsnerv (N. facialis) erklärt, warum neben dem Hörverlust die einseitige Gesichtslähmung eine mögliche Begleiterscheinung der operativen Behandlung darstellt

  • Hypophysenadenome

    Hypophysenadenome sind gutartige Tumoren, die vom Drüsengewebe der Hirnanhangsdrüse ausgehen. Aufgrund dessen liegen Hypophysenadenome sowohl in einer hormonaktiven, wie auch -inaktiven Form vor und zeigen somit auch ganz unterschiedliche Symptome. Neben einer Über- oder auch möglichen Unterproduktion der Hypophysenhormone fallen Hypopyhsenadenome oftmals auch durch Gesichtsfeldausfälle und allgemeinen Beschwerden des Sehens auf, was sich über die räumliche Nähe der Tumoren zum Sehnerv erklären lässt. Bei hormonaktiven Formen zeigen sich oftmals auch Effekte, weit entfernt des Gehirns. Hierbei können Hypophysenadenome zunächst durch Störungen im Schilddrüsenstoffwechsels, der Wachstumshormone oder des Cortisonhaushaltes auffallen.

     

  • Metastasen

    Als Metastasen werden sekundäre Tumore bezeichnet, denen eine Absiedlung von Tumorzellen eines anderen, primären Tumors zugrunde liegt. Die häufigsten Primärtumoren sind Tumoren der Lunge oder Brust gefolgt von Tumoren der Niere und der Haut (Melanome). Metastasen des zentralen Nervensystems können einzeln oder gehäuft auftreten und grundsätzlich sowohl im Gehirn sowie auch im Rückenmark in Erscheinung treten. Dementsprechend vielfältig können auch die Symptome sein, die Therapie wird interdisziplinär und vor dem Hintergrund des Primärtumors festgelegt.