Leistungsspektrum

Seit Gründung der Klinik für Neurochirurgie haben wir uns eine besondere Kompetenz bei der Behandlung von Hirntumoren erarbeitet und gehören zu den 30 Kliniken Deutschlands, in denen die meisten Hirntumoren behandelt werden. Neben der operativen Therapie ist die neuroonkologische Betreuung, in Zusammenarbeit mit der onkologischen Tagesklinik des Hauses sowie mehreren externen strahlentherapeutischen Einrichtungen und onkologischen Schwerpunktpraxen, gewährleistet.
Es werden alle Arten von Hirntumoren (Meningeom, Akustikusneurinom, Hypophsentumor, Kraniopharyngeom, Glomustumor, Hirnnerventumor, Astrozytom, Oligodendrogliom, Glioblastom, peripherer Nerventumor, Hirnmetastasen) behandelt.
Eine enge Kooperation ist von Beginn an bei bestimmten Tumoren gewährleistet: So werden Hypophysengeschwülste gemeinsam mit der Endokrinologischen Praxis Dr. R. Keuser behandelt, bei der operativen Therapie von Schädelbasistumoren wird eine intensive interdisziplinäre Arbeit mit der Hals-Nasen-Ohrenärztlichen Klinik im Katholischen Klinikum Koblenz und der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie im Hause gepflegt. Interdisziplinär werden auch die kleinen Patienten in zwei Kinderkliniken im Kemperhof Koblenz und im St. Elisabeth Krankenhaus Neuwied betreut.

  • Diagnostik

    Für die operative Planung ist die exakte Darstellung des Tumors vor der Operation, aber auch der umgebenden und für Funktionen relevanten Bereiche, die geschützt werden müssen, von großer Bedeutung. Diese werden insbesondere im neuroradiologischen und radiologischen Institut des Ev. Stift St. Martin durchgeführt, aber auch in den uns angeschlossenen weiteren Radiologischen Instituten.

    Nach Entnahme des Gehirngewebes wird dieses umgehend in das Neuropathologische Institut nach Münster gesendet. Die Neuropathologie in Münster beschäftigt sich mit der Pathologie des Nervensystems und legt die Histopathologie, also die Veränderung des krankhaften Gewebes, und die molekulargenetische Differenzierung des eingesandten Gewebes fest. Diese Ergebnisse sind relevant für die biologische Wertigkeit der Tumoren und erst nach Erhalt dieser Ergebnisse kann das weitere Vorgehen festgelegt werden.

  • Operation

    Die Operation – so minimal-invasiv wie möglich, radikal und trotzdem mit maximaler Sicherheit – ist bei den meisten Tumoren oder Metastasen die erste, wirksamste und wichtigste Behandlung. Die Planung und genaue Ausführung der Operation entscheiden unmittelbar über den Erfolg und die Lebensqualität nach dem Eingriff. Bei allen Formen von Hirntumoroperationen werden die Neuronavigation, zur räumlichen Orientierung während des Eingriffs, mit einer integrierten On-Line-Ultraschallbildung und zwei hochwertige Operationsmikroskope eingesetzt. Das Neuromonitoring ermöglicht die Überwachung wichtiger Teilfunktionen des Gehirnes während der Operation. Die Möglichkeit von fluoreszenzgestützten Operationen bei der Hirntumorchirurgie zur besseren Darstellung von speziellen Hirntumoren ist selbstverständlich ebenso vorhanden. Diese Verfahren werden ergänzt durch stereotaktische Operationen. In einer früheren MRT-Kontrolle werden die Ergebnisse der OP überprüft und sie sind Ausgangsbefund für mögliche zusätzliche Behandlungen.

  • Neuroonkologische Tumorkonferenz

    In einer interdisziplinären, neuroonkologischen Konferenz treffen sich einmal pro Woche alle an der akuten Behandlung von Hirntumorpatienten beteiligten Ärzte des Hirntumorzentrums, um die aktuellen Fälle zu diskutieren. Fragen, die mehrere Fachdisziplinen betreffen, werden in dieser Konferenz geklärt und für den Patienten ein maßgeschneidertes Therapiekonzept zusammengestellt. Dem Patienten wird so die aufwändige Vorstellung bei mehreren verschiedenen Fachärzten erspart und Unklarheiten zwischen den beteiligten Fachdisziplinen lassen sich direkt klären. Zeitnah zu dieser Konferenz (meist innerhalb der folgenden 1-2 Werktage) wird der Patient über die Empfehlung der neuroonkologischen Tumorkonferenz informiert.

  • Strahlentherapie

    In der Behandlung vieler hirneigener Tumoren sieht das Standardvorgehen nach einer Operation eine Strahlentherapie vor. Hierbei werden hochenergetische ionisierende Strahlen benutzt, um möglicherweise verbliebene Tumorzellen zum Absterben zu bringen. Die ionisierenden Strahlen werden mit modernen Geräten (Linearbeschleuniger) erzeugt und gezielt im Gewebe abgegeben.

    Für jeden Patienten wird ein individueller Bestrahlungsplan erstellt. Hierzu wird eine Computertomographie in Rückenlage durchgeführt, in der Position in der auch die spätere Bestrahlung stattfinden wird. Dann erfolgt eine Bestrahlungsplanung mit modernster Technik. Dabei werden die Informationen der zuvor durchgeführten Kernspintomographien berücksichtigt.

    Eine der Techniken stellt die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) als Weiterentwicklung der computergestützten dreidimensionalen Bestrahlung (3D-konformale Bestrahlung) dar.
    Im Gegensatz zur 3D-konformalen Bestrahlung wird bei der IMRT die Intensität innerhalb eines Bestrahlungsfeldes moduliert. Damit ist es möglich, besonders komplizierte Tumorausdehnungen und Bestrahlungsregionen homogen mit einer hohen Strahlendosis zu versorgen wobei zugleich das umliegend gesunde Gewebe optimal geschont wird.
    Mit der neuesten Entwicklung der volumenmodulierten Strahlentherapie (Volumetric Modulated Arc Therapie, kurz VMAT) können wir während einer Rotation des Bestrahlungsgerätes um den Patienten in Verbindung mit der IMRT-Technik für viele Tumorerkrankungen besonders hohe Anforderungen an die Präzision gewährleisten und eine Verkürzung der täglichen Bestrahlungszeit ermöglichen.

    Durch die modernen Techniken wie die IMRT, die eine hochpräzise Behandlung möglich macht, spielt die exakte Positionierung des Patienten eine ganz besondere Rolle. Hierbei ist die tägliche Reproduzierbarkeit entscheidend für den Therapieerfolg. Mit den modernen Geräten ist es möglich unmittelbar am Bestrahlungsgerät eine Computertomographie durchzuführen und so genau zu beurteilen, ob das Ziel, was man berechnet hat, auch tatsächlich getroffen wird. Falls nicht erfolgt unmittelbar eine automatische Korrektur. Diese moderne Form nennt sich bildgeführte Strahlentherapie (Image guided radiation therapy (IGRT)) und wird regelmäßig durchgeführt.

  • Chemotherapie

    Zur Verlängerung der rezidivfreien und absoluten Überlebenszeit schließt sich an die Operation von malignen Gliomen häufig eine Bestrahlung sowie in manchen Fällen auch eine Chemotherapie an. Insbesondere bei Vorliegen eines Glioblastoms profitieren bestimmte Patienten mit Nachweis von molekulargenetischen Veränderungen (Hypermethylierung) definierter Abschnitte der DNA von einer Chemotherapie mit einem Zytostatikum.

    Vor Therapieentscheidungen, wie z. B. der sich an eine Operation anschließenden Strahlen- bzw. Chemotherapie, werden bei uns regelhaft alle Patienten im Rahmen eines interdisziplinären speziell neuroonkologischen Tumorboards unter Beteiligung aller involvierten Fachabteilungen konzeptionell besprochen. Dabei folgen wir der aktuellen Entwicklung der an die medizinische Wissenschaft angepassten Standards. Die medizinische Qualität und deren Sicherung stehen im Zentrum unseres Handelns.

  • Nachsorge

    Die langfristige, ambulante Nachsorge stellt einen wichtigen Baustein in der Überwachung der Erkrankung und der durchgeführten Therapien dar. Auch das frühzeitige Erkennen eines möglichen Rezidivs und die Begleitung des Patienten in der Verarbeitung der Erkrankung und Rückkehr in ein normales Leben trotz möglicherweise bestehender Einschränkungen sind Bestandteil der Nachsorge.
    Die Termine werden koordiniert vergeben durch die jeweiligen beteiligten Abteilungen und werden insbesondere in den ersten Jahren nach der Erkrankung nach einem festgelegten zeitlichen Schema durchgeführt.

  • Beratung und Betreuung

    Wir bieten Ihnen die Begleitung in unserem Hirntumorzentrum von dem Stellen der Verdachtsdiagnose bis zur Festlegung der gesamten onkologischen Therapie und den gesamten weiteren Nachsorgen an. Insbesondere die bösartigen Hirntumore und Metastasen stellen hohe Anforderungen an die medizinische und pflegerische Betreuung. Um für Sie ein bestmögliches Therapieergebnis zu erzielen, ist eine umfassende Zusammenarbeit aller beteiligten Fachbereiche sowie die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen bei uns gewährleistet. Dem ganzheitlichen Ansatz folgend steht der Patient mit Mittelpunkt unserer Bemühungen, das heißt, dass wir eine individuell auf Sie abgestimmte Therapie auf Grundlage der internationalen Studienergebnisse festlegen.

    Hirntumordokumentation

    Mit Erhalt der endgültigen Histologie werden alle wichtigen Daten zur Tumorerkrankung im internen Dokumentationssystem festgehalten und nach Einwilligung des Patienten an das Krebsregister Rheinland-Pfalz gemeldet. Sämtliche weiterführenden Therapie (z. B. Strahlentherapie, Chemotherapie) aber auch klinische Veränderungen und Ergebnisse der Nachsorge werden regelmäßig dokumentiert und an das Krebsregister weitergeleitet. Dies ist ein wichtiger Baustein in der Bekämpfung, in der Erforschung von Krebserkrankungen, aber auch in der Qualitätssicherung.

    Karina Erfurt, Medizinische Dokumentationsassistentin
    Telefon: 0261 137-7931
    E-Mail: karina.erfurt@gk.de

    Physiotherapie

    Im Hirntumorzentrum werden Sie von einem Therapeutenteam mit großer Kompetenz und langjähriger Erfahrung betreut. In enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten sowie auf Grundlage der medizinischen Verordnung und des therapeutischen Befundes während Ihrer Therapie erhalten Sie eine individuelle krankengymnastische Behandlung.
    Im Rahmen dieser Frühmobilisierung erhalten Sie wichtige Informationen und die ersten Übungsanleitungen.
    Nach einer Operation können mehr oder weniger starke körperliche Beeinträchtigungen auftreten. Um dies positiv zu beeinflussen, wird eine regelmäßige Krankengymnastik empfohlen.

    Psychoonkologie

    Der psychoonkologische Dienst ist Bestandteil unseres ganzheitlichen Therapie-Angebotes für alle onkologischen Patienten. Er unterstützt unsere Krebspatienten in ihrer körperlich-seelischen Gesamtpersönlichkeit bei der Bewältigung der Krankheit und ihrer oft anstrengenden Behandlung.

    Kontakt:

    Theresa Soldano
    Telefon: 0261 137-7113
    E-Mail: theresa.soldano@gk.de

    Sozialdienst

    Jeder Patient hat in allen Phasen der Erkrankung die Möglichkeit, sich durch den Sozialdienst beraten zu lassen. Schwerpunkte hierbei sind:

    • Einleitung von medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen
    • Beratung in sozialrechtlichen und wirtschaftlichen Fragen (insbesondere zur medizinischen/beruflichen Rehabilitation, zum Schwerbehindertenrecht, zu Lohnersatzleistungen, Renten etc.)
    • Unterstützung bei der beruflichen und sozialen Reintegration
    • Pflegerische Versorgung zu Hause in Einrichtungen

    Kontakt:

    Melanie Bach-Ludwig
    Telefon: 0261 137-7496 / 06742 101-4959
    E-Mail: melanie.bach-ludwig@gk.de

    Seelsorge

    Eine Erkrankung kann sowohl das Leben der Erkrankten wie auch das der Angehörigen durcheinanderbringen. Wir begleiten Sie mit unserer professionellen Kompetenz: Wir nehmen uns Zeit für Gespräche über das, was Ihnen wichtig ist. Wir sind verschwiegen und bieten auf Wunsch hilfreiche religiöse Rituale an.

    Diakon Thomas Thomiczny, kath. Seelsorge
    Telefon: 0261 137-7161
    E-Mail: thomas.thomiczny@gk.de

    Stephan Schramm, kath. Seelsorge
    Telefon: 0261 137-7162
    E-Mail: stephan.schramm@gk.de

Kontakt

Ev. Stift St. Martin

Hirntumorzentrum

Johannes-Müller-Str. 7
56068 Koblenz

Google Maps Route

Telefon: 0261 137-1458
E-Mail: nc.ko@gk.de

Leitung

PD Dr. med. Beate Schoch

Fachärztin für Neurologie und Neurochirurgie
Zusatzbezeichnung für Intensivmedizin
Zusatzbezeichnung für Psychotherapie
Zusatzbezeichnung für Palliativmedzin

Vita & Publikationen

Dr. med. Hans-Hermann Görge

Ärztlicher Direktor Ev. Stift St. Martin

Facharzt für Neurochirurgie
Zusatzbezeichnung für neurochirurgische Intensivmedizin
Fachkunde Rettungsmedizin
Medizinische Begutachtung (curriculär strukturierte Fortbildung)

Telefon: 0261 137-1458
Telefax: 0261 137-1335
E-Mail: nc.st@gk.de

Vita & Publikationen