Leistungsspektrum

  • Prävention

    Zur Risikominimierung eines kolorektalen Karzinoms ist es besonders wichtig, regelmäßig körperlich aktiv zu sein sowie - bei übergewichtigen Personen (BMI: Body Maß Index > 25 kg/m2) - das Körpergewicht zu reduzieren. Personen mit einer höheren körperlichen Betätigung neigen zu weniger Kolonpolypen (Adenomen) und somit zu einem geringeren Karzinomrisiko. Die Daten von zwei Kohorten-Studien belegen, dass bereits 30 bis 60 Minuten moderate körperliche Aktivität täglich mit einem verminderten Risiko der Bildung von Karzinomen einhergehen. Kolonpolypen (Adenome) treten öfter bei Patienten mit höherem BMI auf. Zur Verminderung des Risikos der Bildung eines kolorektalen Karzinoms ist weiterhin eine ballaststoffreiche Ernährung ratsam. Rotes bzw. verarbeitetes Fleisch sollte daher nicht täglich verzehrt werden. Stattdessen sollten vermehrt Obst und Gemüse - am besten 5 Portionen am Tag - auf dem Speiseplan stehen. Eine erhebliche Reduzierung des Alkoholkonsums sowie der Verzicht auf Nikotin werden dringend empfohlen.

  • Vorsorge

    Folgende Untersuchungsverfahren stehen für die Darmkrebsvorsorge zur Verfügung:

    a) FOBT (Test auf okkultes Blut im Stuhl): einmal jährlich ab dem 50. Lebensjahr, wird in der Regel im ambulanten Bereich eingesetzt. Bei positivem Hämoccult-Test ist eine vollständige Koloskopie zu empfehlen.

    b) komplette Koloskopie: ab dem 55. Lebensjahr, Wiederholung der Untersuchung nach 10 Jahren bei unauffälligem Befund.

    Im Fall einer familiären Vorbelastung wird eine komplette Koloskopie mindestens 10 Jahre vor dem Erkrankungsalter des erstgradig Verwandten empfohlen. Die Koloskopie besitzt von sämtlichen Maßnahmen zur Früherkennung kolorektaler Karzinome die höchste Sensitivität und Spezifität (Goldstandard). Endoskopische Maßnahmen sind als einzige diagnostisch und therapeutisch und haben den Vorteil, dass durch sie auch nichtblutende Karzinome und Adenome mit hoher Sensitivität nachgewiesen werden können. Durch die Abtragung von Adenomen kann darüber hinaus die Entstehung von Karzinomen effektiv verhindert werden. Zur besseren Differenzierung flacher Adenome und kleiner De-novo-Karzinome, insbes. bei Patienten mit Colitis ulcerosa, wird durch uns routinemäßig eine Chromoendoskopie, z. B. mit Methylenblau, eingesetzt.

    Sofern bei der ambulanten Vorsorgekoloskopie Polypen entdeckt werden, die vom niedergelassenen Arzt nicht oder nicht vollständig entfernt werden können, erfolgt die telefonische Anmeldung des Patienten zur Koloskopie mit Polypektomie über das Sekretariat der Klinik für Innere Medizin — Gastroenterologie, Gastroenterologische Tumortherapie und Diabetologie (Tel. 0261 499-2352). Findet sich im Rahmen der Vorsorgekoloskopie makroskopisch oder histologisch ein Karzinom oder tritt der Verdacht auf ein solches ein, wird der Patient unverzüglich zur weiteren Diagnostik und Therapie stationär aufgenommen.

    c) Sigmoidoskopie: ist in Deutschland allgemein nicht üblich und wird aus diesem Grund in der Regel nicht als Screeningverfahren eingesetzt. Im Einzelfall erfolgt die Sigmoidoskopie dennoch, z. B., wenn die Koloskopie technisch nicht vollständig möglich ist. Im Falle der Ablehnung einer kompletten Koloskopie wird alle fünf Jahre eine Sigmoidoskopie - kombiniert mit einem jährlichen Test auf okkultes Blut im Stuhl - durchgeführt.  

    d) CT- und MRT-Kolonographie: Diese Methoden zeigen nicht die erforderliche Sensitivität. Deshalb setzen wir sie in unserem Darmkrebszentrum nur in Einzelfällen (keine Kassenleistung, hoher Zeit- und Kostenaufwand) ein. Flache Polypen können damit nicht erfasst werden. Darüber hinaus ist - bei gleicher Vorbereitung - weder eine Polypen-Abtragung noch eine Biopsie (Gewebsentnahme) bei diesen Untersuchungen möglich.

  • Diagnostik

    Bei der Diagnose einer Darmkrebserkrankung sind weitere endoskopische und radiologische Untersuchungen erforderlich, um die Ausbreitung des Tumors detailliert zu bestimmen. Alle notwendigen Untersuchungen (Endosonographie, CT, Kontrastmittelsonographie, Kernspintomographie des Beckens) werden den modernsten Anforderungen entsprechend durchgeführt. Zusätzlich ist die urologische und gynäkologische Diagnostik bei Enddarmkrebs ergänzend möglich.

  • Tumorkonferenz

    Einmal pro Woche findet eine fachübergreifende Tumorkonferenz am Standort Kemperhof Koblenz statt. Hier werden die einzelnen Fälle durch die Hauptkooperationspartner und Experten aus den Fachbereichen Onkologie, Gastroenterologie, Chirurgie, Radiologie und Strahlentherapie sowie Pathologie diskutiert. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Untersuchungsbefunde und Komorbiditäten wird im Anschluss gemeinsam ein individuelles diagnostisches und therapeutisches Konzept festgelegt. Die Metastasenchirurgie von Lunge und Brustwand findet in Zusammenarbeit mit der Klinik für Thoraxchirurgie des Katholischen Klinikums Koblenz-Montabaur, Marienhof Koblenz statt.

    Auf Grund der engen Vernetzung der beteiligten Fachabteilungen wird für alle Patientinnen und Patienten ein qualifiziertes fachübergreifendes und individuell abgestimmtes Behandlungskonzept gewährleistet. Dies bedeutet eine Rund-um-Versorgung aus einer Hand.

    Weitere Informationen erhalten Sie über die Homepage unseres Tumorzentrums.

  • Therapie

    Operative Therapie
    Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie bietet für die Behandlung von Dick- und Enddarmkrebs das gesamte Spektrum der Dick- und Enddarmchirurgie an. Dies beinhaltet neben der onkologisch leitlinienkonformen Resektion des jeweiligen Tumors auch Eingriffe im Rahmen einer Tumorvorbehandlung (sog. neoadjuvante Therapie), z. B. die Portimplantation (Venenkatheter mit Ventil zur Verabreichung von Medikamenten/Chemotherapeutika) oder die vorübergehende Anlage eines künstlichen Darmausgangs bei drohendem Darmverschluss. Dabei kommen auch minimalinvasive Verfahren (sog. Knopflochchirurgie) zur Anwendung. Im Falle vorliegender Metastasen der Leber, im übrigen Bauchraum oder in der Bauchdecke bietet die Klinik auch deren Resektion im Rahmen des onkologischen Gesamtkonzeptes an. Das Spektrum umfasst auch verschiedene palliative operative Maßnahmen, z. B. die Passage wiederherstellende Operationen (sog. Bypass-OP, Darmteilresektionen mit Anastomose, Anlage eines künstlichen Darmausgangs etc.).

    Besonders erwähnenswert ist hierbei die interdisziplinäre operative Zusammenarbeit mit der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und der Klinik für Urologie und Kinderurologie im Hause (v. a. bei Enddarmkrebs) sowie mit der Klinik für Thoraxchirurgie des Katholischen Klinikums Koblenz-Montabaur, Marienhof Koblenz bei Vorliegen von Lungenherden zwecks Abklärung und/oder Resektion im Zusammenhang mit der Darmkrebserkrankung. Besonderes Augenmerk wird auch auf die Beratung, Betreuung und Anleitung von Patienten, für die die Anlage eines künstlichen Darmausgangs notwendig war oder sein wird, gelegt. Dies schließt ausdrücklich die spätere häusliche Betreuung mit ein.

    Chemotherapie
    Sämtliche Patienten mit einem diagnostizierten kolorektalen Karzinom werden nach Vorliegen des histopathologischen Befunds postoperativ in der wöchentlichen Tumorkonferenz am Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Kemperhof vorgestellt. In dieser Tumorkonferenz wird die Indikation für eine adjuvante oder palliative Chemotherapie sowie für evtl. interventionelle Therapieverfahren, z. B. TACE, SIRT oder Radiofrequenzablation, besprochen und bestimmt.

    In metastasierten Stadien wird die Chemotherapie in aller Regel mit biologischen Therapiesubstanzen (Antikörpern) kombiniert, die zielgerichtet wirken und als kombinierte Immunchemotherapie bereits seit Jahren eingesetzt werden. Unter Berücksichtigung der Komorbiditäten, der Versorgungssituation des Patienten und des Patientenwunsches wird anschließend in Absprache mit dem Patienten entschieden, ob die weitere erforderliche Therapie stationär oder ambulant durchgeführt wird.

    Radiochemotherapie
    Bei lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom wird in aller Regel eine neoadjuvante (präoperative) Radiochemotherapie durchgeführt. Im Rahmen der Tumorkonferenz wird die Indikation hierfür individuell festgelegt. Eine Strahlentherapie der Metastasen kann in ausgewählten Fällen darüber hinaus durchgeführt werden.

    Radiofrequenzablation der Lebermetastasen, TACE, SIRT
    In selektiven metastasierten Situationen können interventionelle Therapieoptionen wie die Radiofrequenzablation der Lebermetastasen oder selektive Therapieverfahren wie TACE (transarterielle Chemoembolisation) oder SIRT (selektive interne Radiotherapie) zusätzlich zu konventionellen Therapiemethoden sinnvoll eingesetzt werden. Die Entscheidung hierfür wird individuell in Absprache mit dem Patienten getroffen. In Zusammenarbeit mit der Klinik für Nuklearmedizin am Kemperhof wird eine SIRT-Therapie der Lebermetastasen angeboten und durchgeführt.

    Symptomatische Therapie
    Viele Tumorpatienten leiden in fortgeschrittenen Krankheitsstadien unter Schmerzen, Müdigkeit, Schwäche und anderen Symptomen. Diese Beschwerden können mit Medikamenten, physikalischen Maßnahmen und anderen Therapien soweit gelindert werden, dass die restliche Lebenszeit für diese Patienten wieder als lebenswert empfunden wird. Der Schwerpunkt der medizinischen Behandlung liegt in der Beherrschung starker Schmerzzustände und anderer erheblicher körperlicher Beschwerden wie beispielsweise Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung. Diese Patienten werden ganzheitlich betreut. Im Rahmen dieser Betreuung wird neben den körperlichen Problemen auch auf die psychischen und sozialen Bedürfnisse eingegangen.

  • Nachsorge

    Nach der intensiven Tumortherapie wird eine regelmäßige Nachsorge mit dem Ziel durchgeführt, ein erneutes Auftreten von Darmkrebs frühzeitig zu erkennen und darüber hinausgehend therapiebedingte Erkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln. Abgestimmt werden die genaue Art und der Umfang der Nachsorgeuntersuchungen auf Ihre individuelle Situation und den Krankheitsverlauf. Eine besonders herausragende Bedeutung kommt der Nachsorge in den ersten fünf Jahren nach der Erstdiagnose zu, da in diesem Zeitraum die Gefahr eines Wiederauftretens von Darmkrebs sehr hoch ist. In den ersten beiden Jahren finden die Nachsorgeuntersuchungen vierteljährlich, anschließend jährlich (bis zum 60. Monat) statt. Die Nachsorge erfolgt in aller Regel ambulant und wird von unseren Kooperationspartnern durchgeführt.

  • Beratung und Begleitung

Kontakt

Kemperhof

Zertifiziertes Darmkrebszentrum Kemperhof Koblenz

Koblenzer Straße 115-155
56073 Koblenz

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Telefon: 0261 499-1400
Telefax: 0261 499-1410
E-Mail: tumorzentrum-leitstelle@gk.de

Im Notfall

Notruf (Rettungsdienst / Feuerwehr)

112

Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst

Kinder- und Jugendärztlichen Notdienst Koblenz

Notaufnahmen GK-Mittelrhein:

Notfall ABC