Leistungsspektrum

Unsere Abteilung widmet sich hauptsächlich der Diagnostik und Therapie der koronaren Herzkrankheit (KHK), Herzklappenfehlern, der Herzinsuffizienz und den Herzrhythmusstörungen. All diese Schwerpunkte sind dabei miteinander verknüpft, da sich unsere Patienten häufig mit komplexen Krankheitsbildern vorstellen.
Wann immer möglich kombinieren wir sinnvoll ambulante, teilstationäre und stationäre Verfahren, um unseren Patienten im gesamten Behandlungsteam gerecht zu werden. Hierzu stehen 55 stationäre Betten auf zwei Stationen zur Verfügung. Integriert sind eine Brustschmerzeinheit (CPU) sowie eine eigenständig geführte kardiologische Intensiveinheit. Aufgrund des zusätzlichen rhythmologischen Schwerpunktes stehen eine Vielzahl von Monitorplätzen mit zentraler Überwachungseinheit zur Verfügung.

Zum Einsatz kommen folgende Verfahren:

  • Koronarangiographie – Herzkatheter

    Ein Herzkatheter wird bei Verdacht auf verengte Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) oder bei einem Verschluss der Herzkranzgefäße (Herzinfarkt) eingesetzt - in der Regel kombiniert mit einem speziellen Röntgen-Kontrastverfahren (Koronarangiografie), um die Gefäße sichtbar zu machen. Der Herzkatheter bietet zugleich therapeutische Möglichkeiten. Je nachdem, welches Ergebnis die Herzkatheter-Untersuchung liefert, kann der Kardiologe direkt eine Aufdehnung verengter Gefäße (Ballondilatation/PTCA) mit Einsatz einer Gefäßstütze (Stent) anschließen. 
    Abhängig davon, ob der Katheter über eine Arterie oder eine Vene eingeführt wird, spricht man von Linksherzkatheter (großer Herzkatheter) oder Rechtsherzkatheter (kleiner Herzkatheter). In den meisten Fällen wird ein Linksherzkatheter zur linken Herzkammer, also auf die Hochdruckseite des Herzens, eingeführt. Der Rechtsherzkatheter wird seltener durchgeführt und dient u.a. zur Messung des Drucks in den Lungenschlagadern und der Pumpleistung des Herzens (Herzminuten- und Schlagvolumen).

  • Ruhe-EKG, Belastungs-EKG

    Mittels eines Elektrokardiogramms (EKG) werden die elektrischen Aktivitäten des Herzens aufgezeichnet. Über Elektroden, die an definierten Punkten des Körpers angelegt werden, erfolgt die Datenerfassung zu einer Registriereinheit. Neben einem Ausdruck können die Daten digital gespeichert werden. Mittels des Ruhe-EKG können Aussagen zum Grundrhythmus, zu den Leitungseigenschaften des Herzens und zu Durchblutungsstörungen getroffen werden.

    Beim Belastungs-EKG erfolgt eine durchgehende Aufzeichnung der EKG-Ströme unter definierten körperlichen Belastungsbedingungen. Im Rahmen eines Laufbandtests oder alternativ auf einem Trainingsfahrrad in sitzender oder halbliegender Position können Daten zu verschiedenen Kreislauffunktionen erhoben werden. Neben Rückschlüssen über die allgemeine körperliche Belastbarkeit werden Blutdruck, Herzfrequenz sowie Hinweise auf Durchblutungsstörungen am Herzen dokumentiert.

  • Langzeit-EKG

    Beim Langzeit-EKG werden die elektrischen Herzaktivitäten über einen längeren Zeitraum – in der Regel über 24 Stunden – erfasst. Die Aufzeichnung von Herzrhythmusstörungen, die nur vorübergehend auftreten, wird somit ermöglicht. Mit dem angelegten Langzeit-EKG können die Betroffenen körperlichen Aktivitäten nachgehen. Nach Abnahme des in der Regel handlichen Gerätes wird der Herzrhythmus über den gesamten Aufzeichnungszeitraum ausgewertet und mit einem vom Patienten erstellten Ereignisprotokoll bei etwaig aufgetretenen Beschwerden verglichen.

  • Tragbare Ereignisrekorder

    Gehäuft gelingt es nicht mit herkömmlichen Langzeit-EKG-Anlagen über 24 bis 48 Stunden die beim betroffenen Patienten auftretenden Rhythmusstörungen zu erfassen. Mittels tragbarer Ereignisrekorder, die bis zu drei Wochen angelegt werden können, soll dies in Einzelfällen erreicht werden. In diesem Zeitraum sind die Patienten in ihrer häuslichen Umgebung und protokollieren eventuell auftretende Symptome mit einem sogenannten Anfallstagebuch.

  • 24 Stunden Blutdruckmessung

    Ähnlich wie bei der Anlage eines Langzeit-EKG erfolgt bei der 24 Stunden Blutdruckmessung über den oben genannten Zeitraum eine Aufzeichnung des gemessenen Blutdrucks und der Herzfrequenz. Nach Anlage einer Blutdruckmanschette am Oberarm werden automatisch in regelmäßigen Abständen Blutdruck und Puls gemessen. Die Ergebnisse werden nach Auswertung graphisch dargestellt. Neben Aussagen zu Blutdruckschwankungen im Tages- und Nachtbereich kann die Blutdruckeinstellung bei einem Patienten effektiver kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden.

  • Polygraphie zur Diagnostik bei Schlaf-Apnoe-Syndrom

    Beim Verdacht auf das Vorliegen eines Schlaf-Apnoe-Syndroms wird mittels Polygraphie die Sauerstoffsättigung und die Atemfrequenz während einer Nacht durchgehend kontrolliert und protokolliert. Sollten sich hierbei Auffälligkeiten ergeben, die den Verdacht eines gestörten Atemzentrums erhärten, wird der Betroffene sich einer Untersuchung im Schlaflabor unterziehen müssen. Die Polygraphie stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik von Patienten mit Schlaf-Apnoe-Syndrom dar.

  • Medikamentöse Provokationstests (Adenosin- und Ajmalintest)

    Im Rahmen der Abklärung und auch Behandlung verschiedenster Rhythmusstörungen kommen in Einzelfällen medikamentöse Testungen zum Einsatz. Im Rahmen eines Adenosintests wird über eine großlumige Vene in der Ellenbeuge das Medikament Adenosin verabreicht, welches zu einer kurzfristigen über wenige Sekunden anhaltenden Leitungsunterbrechung im Herzen führt. Unter gleichzeitiger Aufzeichnung eines EKG können hierbei wichtige Erkenntnisse in der Abklärung von Herzrhythmusstörungen gewonnen werden. Regelhaft kommt die Substanz zur Unterbrechung von gutartigem Herzrasen erfolgreich und risikoarm zum Einsatz.
    Die Verabreichung von der Substanz Ajmalin erfolgt in der Abklärung von angeborenen Ionenkanalstörungen bei seltenen angeborenen Abnormitäten in der Erregungsausbreitung im Herzen. Auch dies geschieht unter durchgehender Überwachung des Herzrhythmus mit wiederholter Ableitung eines EKG.

  • Kipptischtestung

    Der Kipptischtest wird in der Abklärung von unklaren Bewusstlosigkeiten (sog. Synkopen) regelhaft angewendet. Er ermöglicht die Beurteilung der Anpassung von Blutdruck und Pulsschlag auf passive Lageänderungen des Patienten. Insbesondere Lagewechsel vom Liegen zum Stehen führen bei entsprechender Fehlregulation zu in der Regel gutartigen Formen von Bewusstlosigkeiten. Der Kipptischtest erfolgt, wenn vorhergehende Untersuchungen wie Herzultraschall, Belastungs-EKG, Langzeit-EKG und Langzeit-Blutdruckmessung und einfachere Kreislauftests keine schlüssigen Ergebnisse in der Abklärung von plötzlichen Bewusstlosigkeitszuständen erbracht haben. Unter durchgehender Kontrolle von Blutdruck und Puls wird die Reaktion auf Lageänderungen vom Liegen zum Stehen untersucht. Je nach Befund erfolgt ein zusätzlicher Provokationstest mit Gabe von gefäßerweiternden Substanzen (Nitro-spray).

  • Medikamentöse und elektrische Kardioversion

    Hierunter versteht man die Wiederherstellung des normalen Herzschlages bei Herzrhythmusstörungen wie beispielsweise Vorhofflimmern. Das Ziel ist es, das Herz wieder in den Sinusrhythmus zurückzuführen. Dies kann entweder mit der Gabe von Rhythmusmedikamenten oder mit der Anwendung von einem sogenannten Elektroschock erfolgen.
    Bei Patienten mit Vorhofflimmern können sich durch die unregelmäßige Blutzirkulation Gerinnsel, sogenannte Thromben, im Vorhof des Herzens bilden. Lösen sich diese, können sie mit dem Blutstrom ins Gehirn gespült werden und dort einen Schlaganfall verursachen. Vor der Durchführung einer Kardioversion muss mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass sich diese Gerinnsel im Vorhof befinden. Dies geschieht in der Regel mit der Durchführung einer Schluckultraschalluntersuchung über die Speiseröhre (TEE). Hierüber kann die Region des Vorhofs besonders klar dargestellt werden. Nach Ausschluss von Thromben kann die Kardioversion erfolgen.
    Bei der elektrischen Kardioversion wird im Zustand eines Tiefschlafes schmerzfrei unter kontrollierten Bedingungen und unter EKG-Kontrolle mittels von außen abgegebener Energie der Rhythmus wiederhergestellt. Hierzu bedarf es entsprechender Überwachung von Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung.
    Nach der Kardioversion wird das weitere Behandlungskonzept zur dauerhaften Unterdrückung der Rhythmusstörung festgelegt. Je nach Grunderkrankung muss eine effektive Blutverdünnung zur Verhinderung von Gerinnselbildung im Herzen für einen bestimmten Zeitraum fortgeführt werden. Am Tag der Untersuchung muss der Patient nüchtern sein und kann am gleichen Tag nicht arbeiten oder am Straßenverkehr teilnehmen.

  • Transthorakale Echokardiographie (TTE)

    Es handelt sich hierbei um eine Herzultraschalluntersuchung, die von außen (durch den Brustkorb) erfolgt. Sie bildet die Basisuntersuchung bei fast allen Herzerkrankungen. Es können Aussagen zur Leistung des Herzens, zu einer eventuellen Herzmuskelverdickung z. B. bei Bluthochdruck und zur Funktion von Herzklappen getroffen werden. Darüber hinaus ist es möglich, mit einer Farbkodierung des Blutflusses die Undichtigkeit von Herzklappen näher  zu untersuchen. Gewebedoppleruntersuchungen erlauben eine genauere Charakterisierung der Herzmuskelfunktion. Jährlich werden ca. 2.500 Herzultraschalluntersuchungen in unserer Abteilung durchgeführt.

  • Transösophageale Echokardiographie (TEE)

    Bei dieser Methode wird eine Schlucksonde über die Speiseröhre eingeführt. Von der Speiseröhre aus, die unmittelbar hinter dem Herzen liegt, kann das Herz direkter eingesehen werden. Notwendig wird eine derartige Untersuchung
    • zum Ausschluss von Gerinnseln im linken Vorhof,
    • zur exakten Beurteilung von Herzklappenfehlern,
    • zur Beurteilung von Defekten im Bereich der Vorkammer- oder Kammerscheidewand
    • bei Verdacht auf Herzklappenentzündungen.
    3D-Verfahren erlauben eine bessere Visualisierung komplexer Veränderungen an den Klappen. Jährlich werden 650 solcher Untersuchungen in unserer Abteilung durchgeführt.

  • Stressechokardiographie

    Die Stressechokardiographie dient der Diagnose von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, die bei körperlicher Belastung auftreten können. In speziellen Fällen wird die Methode auch zur genaueren Beurteilung von Herzklappenfehlern eingesetzt. Die Untersuchung wird in der Regel nicht-invasiv mit einem Ultraschallkopf von außen durch den Brustkorb durchgeführt. Dabei muss der Patient entweder in halb liegender und nach links gekippter Position Fahrrad fahren oder er bekommt eine kontinuierliche Infusion mit einem Stresshormon, wodurch das Herz schneller und kräftiger schlägt und so eine körperliche Belastung imitiert wird. Mit dem Ultraschall kann man erkennen, ob Wandabschnitte des Herzmuskels unter Belastung sich vermindert kontrahieren. Dies kann auf eine Durchblutungsstörung hinweisen.

  • Kontrastechokardiographie

    Die Gabe von Kontrastmittel kann die Abklärung möglicher Gerinnselbildungen in der Herzkammer oder die Analyse von Wandbewegungsstörungen erleichtern. Es handelt sich hierbei um ein Kontrastmittel, das keine schädigende Wirkung auf die Nieren ausübt und kein Jod enthält.

  • Kardiale Multislice-Computertomographie (Koronar-CT; in Zusammenarbeit mit der Klinik für Radiologie)

    Bei der ultraschnellen Computertomographie wird das Herz spiralförmig mit hoher Geschwindigkeit und mit mehreren Schichten gleichzeitig mittels Röntgenstrahlen aufgenommen. Durch die gleichzeitige Erfassung von jeweils 64 sehr dünnen Schichten kann das gesamte Herz während einmal "Atemanhalten" in ca. 6 - 15 Sekunden abgebildet werden. Die Schichten können anschließend mittels Computertechnik wieder "zusammengesetzt" werden, womit man die Herzkranzgefäße und andere Strukturen am Herzen detailliert beurteilen kann.
    Die Untersuchung kann ambulant durchgeführt werden und dauert nur wenige Minuten. Die Computertomographie des Herzens ist also ein schnelles, nicht invasives Verfahren, um das individuelle Risiko einer koronaren Herzkrankheit zu bestimmen.
    Die Untersuchungsmethode hat als rein diagnostische Methode zwei wesentliche Anwendungsbereiche:

    1. Koronarkalk
     Feinste Kalkablagerungen in den Herzkranzgefäßen (Koronarkalzifizierungen) lassen sich sehr zuverlässig nachweisen und auch mengenmäßig erfassen. Diese Kalkablagerungen sind, dies haben große Studien nachgewiesen, ein ganz empfindliches Kennzeichen selbst für frühe Formen der koronaren Herzkrankheit. Damit können frühzeitig Maßnahmen eingeleitet werden, um ein Voranschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Dies ist besonders sinnvoll bei bestimmten Patienten mit vorhandenen kardiovaskulären Risikofaktoren.

    2. Darstellung der Koronararterien
    Bei geeigneten Fragestellungen kann die Untersuchung erweitert werden, um die Herzkranzgefäße oder Bypassgefäße darzustellen und Engstellen zu erkennen. Hierzu muss Kontrastmittel über eine Nadel in einer Armvene zugeführt werden, wobei ein Herzkatheter nicht erforderlich ist.
    Die Aussagekraft der Untersuchung wird wesentlich erweitert, wenn Ihre kardiovaskulären Risikofaktoren sowie das Ergebnis einer Belastungsuntersuchung (Fahrrad-EKG, Stressecho, Myokardszintigraphie) bekannt sind.

    Bringen Sie bitte deshalb mit:

    • aktuelle Laborwerte (Cholesterin, nach Möglichkeit differenziert in LDL und HDL),
    • das Ergebnis einer Belastungsuntersuchung
    • falls vorhanden frühere Herzkatheterbefunde oder OP-Berichte nach Bypass- oder Klappenoperation

    Unbedingt müssen Sie vor der Untersuchung Ihren Kreatininwert (Nierenfunktion) und TSH-Wert (Schilddrüsenfunktion) bestimmen lassen.
    Grundsätzlich kann sich jeder mit dieser Methode untersuchen lassen. Da es sich um eine Röntgenuntersuchung handelt, muss eine Schwangerschaft zuvor sicher durch einen entsprechenden Test ausgeschlossen sein. Bei einer erweiterten Untersuchung mit Kontrastmittel müssen Allergien gegen Jod, eine Nierenfunktionsstörung oder eine Diabetestherapie mit dem Wirkstoff Metformin (z. B. Glucophage) beachtet werden. Dieser Wirkstoff muss drei Tage vor der Untersuchung abgesetzt werden. Die übrige Medikation kann weiter genommen werden. Auch Schrittmacherpatienten können untersucht werden.
    Wir beraten Sie gerne, ob eine Untersuchung bei Ihnen sinnvoll und angezeigt ist.

  • Kardiale Kernspintomographie (Kardio-MRT; in Zusammenarbeit mit der Klinik für Radiologie)

    Bei der Kardio-MRT-Untersuchung handelt es sich um eines der neuen bildgebenden Verfahren. Mit Hilfe dieser Untersuchungstechnik werden das Herz und die Gefäße Ihres Körpers ohne konventionelle Röntgenkontrastmittel und ohne Strahlenbelastung untersucht.

    Hiermit können verschiedene Fragestellungen beantwortet werden:

    • Anatomie des Herzens
    • Untersuchung von Herzklappenfehlern
    • Untersuchung von Herzmuskelerkrankungen
    • Bestimmung der Pumpfunktion des Herzens
    • Messung der Durchblutung des Herzens
    • Stressuntersuchungen zum Nachweis von Minderversorgung des Herzens unter körperlicher Belastung
    • Untersuchung von Herzmuskelentzündungen

    Für einige dieser Fragestellungen bedarf es der intravenösen Gabe eines speziellen MRT-Kontrastmittels. Diese sind sehr sicher und führen nur in sehr seltenen Fällen zu unerwünschten Nebenwirkungen. Da eine große magnetische Anziehungskraft durch das MRT verursacht wird, dürfen allerdings Patienten mit Herzschrittmacher, Herzklappenprothesen der älteren Generation und nach Operation einer Hirnblutung nicht im MRT untersucht werden.
    Ferner bedürfen Patienten mit starker Platzangst gelegentlich einer leichten beruhigenden Medikation vor Beginn der Untersuchung. Zum größten Teil können die Untersuchungen im offenen MRT durchgeführt werden, dort tritt so gut wie überhaupt nicht das Gefühl der Platzangst auf.
    Vor Beginn der Untersuchung werden wir ein Gespräch mit Ihnen führen und Sie im Detail über den Ablauf der Untersuchung in Ihrem individuellen Falle informieren.

  • Myokardszintigraphie (in Zusammenarbeit mit der Nuklearmedizin)

    Es handelt sich um ein nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches in der Abklärung von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels - bedingt durch Verengung oder Verschluss der Herzkranzgefäße - zur Anwendung kommt.
    Eine radioaktiv markierte Substanz wird unter Ruhebedingungen und unter Stressbedingungen über eine Vene in den Körper gebracht und reichert sich nur in durchbluteten Gebieten im Herzmuskel an. Es können Aussagen zu gestörter Durchblutung oder völlig aufgehobener Durchblutung nach abgelaufenem Herzinfarkt getroffen werden. Insbesondere bei nicht möglicher oder nicht aussagekräftiger herkömmlicher Belastungs-EKG-Untersuchung (beispielsweise bei Patienten mit bestimmten EKG-Veränderungen wie Linksschenkelblock oder bei durchgehender Schrittmacherstimulation) kann mit der Herzszintigraphie eine zielgerichtete Diagnostik bei der Frage nach Verengung der Herzkranzgefäße erfolgen.

  • Koronarangiographie mit Aufdehnung (Dilatation) und Stentimplantation

    Die Koronarangiographie ist eine Untersuchung, bei der mittels Kathetern die Herzkranzgefäße sondiert werden. Anschließend wird Kontrastmittel in die Koronargefäße eingebracht und es entstehen mehrere Filmaufnahmen der Herzkranzgefäße. Sollte eine Engstelle in den Gefäßen vorliegen, kann in der Regel unmittelbar mit einem Ballonkatheter eine Aufdehnung erfolgen, zumeist wird zur Stabilisierung der Gefäßwand und aufgrund der deutlich besseren Langzeitergebnisse zusätzlich eine Gefäßwandstütze, ein sogenannter Stent eingesetzt.
    Als Zugangsweg zu den Herzkranzgefäßen wird bevorzugt eine Schlagader am Handgelenk in örtlicher Betäubung punktiert. Dieses Verfahren wird in der Kardiologie am Ev. Stift bevorzugt eingesetzt, ist langjährig bewährt und es liegt hierzu eine besondere Erfahrung vor. Als Standardzugang ist ansonsten die Punktion einer Leistenschlagader verbreitet.

  • Intravaskuklärer Ultraschall (IVUS) und intrakoronare Druckmessung (FFR)

    In besonderen Fällen kann während der Herzkatheteruntersuchung in ein Herzkranzgefäß ein Ultraschallkatheter eingeführt werden, um zusätzlich zur Kontrastmitteldarstellung Veränderungen der Aderwand im Ultraschallbild darzustellen und ggf. die Behandlung mit einem Stent optimiert einzusetzen.
    Bei Gefäßwandablagerungen oder Einengungen kann alleine aus der Kontrastmittelaufnahme nicht immer auf das Ausmaß einer Flussbehinderung in einem Herzkranzgefäß geschlossen werden. Um für diese Veränderung die beste Behandlungsmethode zu finden, kann ergänzend mittels Einbringen eines dünnen Druckaufnehmers und zusätzlicher Medikamentengabe in das Herzkranzgefäß geklärt werden, ob eine Aufdehnung / Stentbehandlung erforderlich ist oder eine medikamentöse Behandlung vorzuziehen ist.

  • Rechts– und Linksherzkatheterdiagnostik bei Herzklappenfehlern

    Die Druckverhältnisse in den verschiedenen Herzkammern, in der Lungenschlagader und in der Körperschlagader dienen in Verbindung mit der Messung der Pumpleistung des Herzens und der Sauerstoffkonzentration in den Herzhöhlen und den großen Adern zur Einschätzung des Schweregrads eines Herzklappenfehlers und zur Planung der Behandlungsmöglichkeiten. Zur Beantwortung der Frage einer Notwendigkeit eines operativen Klappenersatzes werden diese Messwerte herangezogen.

  • Zertifizierte Chest Pain Unit

    Zur Abklärung akut aufgetretener Brustkorbschmerzen steht ein Spezialbereich mit raschen Diagnostikmöglichkeiten und  streng geregelter Ablauforganisation zur Verfügung. Geschultes ärztliches und pflegerisches Personal, Notfall EKG, Herzultraschall (Echo), Notfall Labor mit Herzinfarktmarker-Schnelltest und falls erforderlich sofortige Diagnostik und Behandlung im Herzkatheterlabor sind jederzeit, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr einsatzbereit.
    Die Chest-Pain-Unit im Ev. Stift ist durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie geprüft und zertifiziert.

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  • Kardiologische Überwachungs- und Intensiveinheit

    In dieser Einheit werden schwerkranke Patienten behandelt. Bis auf invasive Beatmung und Organersatzverfahren werden sämtliche Prozeduren der internistischen Intensivmedizin angewendet. So werden beispielsweise respiratorisch instabile Patienten auch mittels nicht-invasiver Beatmungsformen (CPAP oder High-Flow-Therapie) behandelt, hämodynamisch instabile Patienten unter invasivem Monitoring einer Katecholamintherapie zugeführt, systemische Lyseverfahren bei Lungenembolien oder Schlaganfällen jederzeit vorgehalten, ebenso künstliche Ernährung über zentrale Venenkatheter und Therapie deliranter Zustandsbilder.
    Zudem werden Patienten mit komplexen Rhythmusstörungen überwacht und behandelt. Sowohl Herzrasen mit ggf. Erfordernis einer notfallmäßigen Elektroschockbehandlung als auch langsame Rhythmusstörungen mit Erfordernis der externen oder internen passageren Elektrostimulation gehören zum therapeutischen Interventionsspektrum. Es besteht eine durchgehende eigenständige Reanimationsfähigkeit.

  • Elektrophysiologische Diagnostik (EPU) bei diversen Rhythmusstörungen und bei Zustand nach Synkopen

    Im Rahmen einer elektrophysiologischen Untersuchung (EPU) werden spezielle Elektrodenkatheter über die Blutgefäße der Beine in der Regel der Venen zum Herzen vorgebracht. Dies geschieht mit Hilfe von Röntgenstrahlen im Herzkatheterlabor. Über die eingebrachten Katheter können Signale aus dem Herzen aufgezeichnet und Erregungsabläufe bei Herzrhythmusstörungen exakt analysiert werden. Durch spezielle Stimulationsmanöver versucht man Herzrhythmusstörungen auszulösen, um dann nach entsprechender Diagnose diese im Idealfall dauerhaft mittels Verödungsbehandlung (Ablation) zu beseitigen. Meist kann dies nach der reinen Diagnostik in gleicher Sitzung erfolgen. In der Regel sind die Eingriffe nach örtlicher Betäubung in der Leiste weitgehend schmerzfrei.
    Die elektrophysiologische Diagnostik erfolgt in hohem Prozentsatz bei Abklärung von Herzrhythmusstörungen mit zu schnellem Herzschlag (Tachykardie). Patienten mit erlittenen Bewusstlosigkeiten ohne sicher geklärte Ursache kommen ebenfalls für diese Behandlung in Betracht. In Einzelfällen kommt die Untersuchung zur genaueren Differenzierung von Rhythmusstörungen mit zu langsamem Herzschlag (Bradykardie) zur Anwendung.

  • Elektrophysiologische Therapie mit Verödungsbehandlung (Ablation) ggf. unter Einsatz eines dreidimensionalen Mappingsystems (NavX) von atrialen und ventrikulären Herzrhythmusstörungen

    Bei der Verödungsbehandlung der sogenannten Ablation wird mithilfe eines speziellen Herzkatheters im Rahmen einer elektrophysiologischen Untersuchung (EPU) das Gewebe am Herzen verödet, welches für die Rhythmusstörungen verantwortlich ist. Für viele Formen von Störungen mit meist zu schnellem Puls (Tachykardie) ist diese Methode die Therapie der ersten Wahl, wenngleich in vielen Fällen auch alternative Maßnahmen in Betracht gezogen werden sollen und können. Je nach Ursprungsort und Form der Störung sind unterschiedliche Erfolgsaussichten zu erwarten. Die Komplexität und Dauer des Eingriffes wird ebenfalls hierüber beeinflusst.
    So unterscheiden wir die weitaus häufiger anzutreffenden Formen mit Ursprung aus den Herzvorhöfen und diejenigen mit Ursprung aus den Herzhauptkammern. Vor allem bei letzteren ist der Anteil an lebensbedrohlichen Varianten wesentlich höher als bei den Vorhofstörungen.
    Die gängigsten Verfahren zur Verödung von Rhythmusstörungen ist die Hochfrequenzstromablation. Über einen Katheter mit einer Metallspitze wird hochfrequenter Wechselstrom ins Gewebe abgegeben und dieses dadurch erhitzt. So können gezielt Herzmuskelzellen zerstört und die Rhythmusstörung erfolgreich behandelt werden. Als alternative Energiequellen stehen die Vereisung (sogenannte Kryotherapie) und die Laseranwendung zur Verfügung.
    Bei speziellen Fragestellungen kommt ein dreidimensionales Mappingsystem zum Einsatz (Ensite-Velocity NavX-System). Mit dessen Hilfe können die Katheter mit geringerer Röntgendurchleuchtung im Herzen navigiert werden. Bei bestimmten Formen wird die Ablationsbehandlung vereinfacht und die Erfolgsquote deutlich erhöht.

    Nachfolgend werden die diversen Herzrhythmusstörungen und deren Besonderheiten im Rahmen der Ablationsbehandlung aufgeführt.
    o AV-Knoten-Reentrytachykardie
    o WPW-Syndrom
    o Vorhofflattern
    o Ektope atriale Tachykardie
    o Sinusknotentachykardien
    o Ventrikuläre Extrasystolie und Tachykardie ohne strukturelle Herzerkrankung
    o Ventrikuläre Tachykardie bei struktureller Herzerkrankung

  • Implantation von Ereignisrekordern

    Sehr selten auftretende Rhythmusstörungen können oft auch mit externen tragbaren Ereignisrekordern nicht aufgezeichnet werden. Mittlerweile sind implantierbare Ereignisrekorder verfügbar, die über mehrere Jahre hinweg eine Langzeitaufzeichnung des Herzrhythmus erlaubt. Hierbei werden sowohl automatisch vom Gerät als auch vom Patienten durch einen Aktivator gesteuert spezielle Situationen von zu langsamem oder zu schnellem Herzschlag erfasst. Die Analyse der aufgezeichneten Störungen führt dann meist zu einer definitiven Klärung und Behandlung für den betroffenen Patienten.
    Diese Geräte haben die Größe eines kleinen USB-Sticks und werden unter die Haut auf Höhe des Herzens implantiert. Hierzu bedarf es lediglich einer örtlichen Betäubung und eines kleinen Hautschnittes.

  • Implantation von Herzschrittmachern (SM) und Defibrillatoren (ICD und subkutaner ICD)

    Herzschrittmacher (SM) kommen zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen mit zu langsamen Pulsschlag (Bradykardie) zum Einsatz. Seit fast 60 Jahren werden weltweit mittlerweile hochtechnisierte immer kleiner werdende Schrittmacher implantiert. Unterschieden werden je nach zugrundeliegender Störung Ein- und Zweikammerschrittmachersysteme. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit eine oder zwei Sonden über eine präparierte Vene unterhalb des Schlüsselbeins unter Röntgendurchleuchtung zum Herzen vorzubringen und dort sicher zu verankern. Nach Anschluss an das eigentliche Aggregat und entsprechender Testung wird dann eine Schrittmachertasche unterhalb des Schlüsselbeins gebildet und die Wunde verschlossen. Der Eingriff wird im Rahmen einer Lokalanästhesie unter sterilen Bedingungen durchgeführt. Zum Einsatz kommen heute Systeme, die auch eine Magnetresonanztherapie (MRT) unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zulassen.

    Implantierbare Defibrillatoren (ICD) bilden seit Jahren einen wichtigen Baustein in der Therapie lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen mit Ursprung aus den Hauptkammern. Hauptaufgabe eines Defibrillators ist die ständige Überwachung des Herzrhythmus und bei Auftreten von bösartigem schnellen Herzschlag (Kammertachykardie, Kammerflattern, Kammerflimmern) diesen mittels eines Elektroschocks zu beseitigen. Da während dieser Formen oft keinerlei Blutfluss vorliegt, kann dieser Zustand einem Herz-Kreislaufstillstand gleichkommen, der bei Fortbestehen zum plötzlichen Herztod führen würde. Ohne einen implantierten Defibrillator müssen diese Zustände möglichst rasch von einem Notarztteam erkannt und mit zwei auf dem Brustkorb aufzusetzenden Elektroden durchbrochen werden. Diese Funktion übernimmt das implantierte ICD-System, wobei in vielen Fällen auch auf schonende Weise durch eine sogenannte Überstimulation bösartiges Rasen ohne Schock beseitigt werden kann. Hierbei werden in kurzer Abfolge mehrere Impulse rasch hintereinander während des Herzrasens abgegeben (Überstimulation).
    Das Gerät wird ähnlich wie ein Schrittmachersystem implantiert, wobei seit Jahren jeder ICD auch eine Schrittmacherfunktion aufweist. Auch hier können je nach Notwendigkeit MRT-taugliche Systeme zum Einsatz kommen.

    In letzten Jahren stehen ICD-Systeme zur Verfügung, welche ohne eine Sondeneinbringung auf venösem Weg bösartige Formen von Herzrhythmusstörungen beenden können. Hierfür kommen jedoch nur Patienten in Betracht, wo keinerlei Notwendigkeit einer Stimulation besteht. Das Prinzip besteht in der Implantation des Gerätes an die linksseitige Brustwand in den Bereich der Brustwandmuskulatur. An dieses Gerät wird eine Sonde angeschlossen, welche unter der Haut zur Brustkorbmitte und dann im weiteren Verlauf entlang des Brustbeins zum Hals hin positioniert und fixiert wird. Über diese Sonde und das implantierte Aggregat kann eine adäquate Rhythmuskontrolle gewährleistet werden. Bei Auftreten einer bösartigen Rhythmusstörung kann das Gerät wie ein herkömmlicher ICD mittels Schockabgaben diese beenden. Insbesondere bei jungen Patienten und bei Patienten mit fehlenden Zugangsmöglichkeiten über den venösen Weg sind diese Möglichkeiten zu diskutieren.

  • Implantation von kardialen Resynchronisationssystemen bei Herzinsuffizienz (CRT)

    Besteht trotz einer optimalen medikamentösen Therapie eine schwere Herzmuskelschwäche unverändert fort, kann mittels eines speziellen Schrittmachersystems mit in der Regel drei Elektroden eine Verbesserung der Herzmuskelleistung erreicht werden. Dies trifft vor allem für Patienten zu, die bei bekannter hochgradiger Einschränkung der Pumpleistung des linken Herzens eine Störung der Reizleitung der linken Herzkammer aufweisen, einen Linksschenkelblock. Dieser führt zu einer nicht mehr synchronisiert ablaufenden Erregung beider Kammern. Durch Einsatz von einer Vorhofsonde und zwei Sonden auf Kammerebene soll diese Synchronie wiederhergestellt werden. Ziel ist das synchrone über den Schrittmacher gesteuerte Pumpverhalten beider Hauptkammern. In vielen Fällen wird diese Resynchronisationstherapie mit einem ICD-System in einem Gerät zusammen implantiert.

  • Nachsorge implantierter Geräte aller Hersteller

    Implantierte Herzschrittmachersysteme, Eventrekorder, Defibrillatoren und Resynchronisationssysteme bedürfen einer regelmäßigen Nachsorge, die regelhaft unter ambulanten Bedingungen durchgeführt werden. In Abhängigkeit vom Zustand der Batteriekapazität und der zugrundeliegenden Erkrankung des Patienten werden die Kontrollen im Abstand von 6 bis 12 Monaten durchgeführt. Mit speziellen Nachsorgegeräten für die Modelle der einzelnen Hersteller werden routinemäßig Daten zu Batteriestatus und Intaktheit des Systems und der Sonden erfasst.
    Im Notfall können rund um die Uhr alle Geräte der verschiedenen Hersteller kontrolliert und ggf. umprogrammiert werden.

  • Schulung zur INR-Selbstmessung bei Therapie mit oralen Antikoagulanzien

    Patienten mit Indikation zur oralen Antikoagulation mit Marcumar oder Coumadinpräparaten (in der Regel Patienten nach künstlichem Klappenersatz) können im Rahmen einer Schulung die INR-Selbstmessung erlernen. Oberärztin Frau Dr. Messer leitet diese Kurse.
    Eine Anmeldung ist über das kardiologische Sekretariat möglich.

  • Endoskopie

    Bei Bedarf führen wir auch endoskopische Untersuchungen durch. Hierfür steht am Ev. Stift St. Martin eine eigene Endoskopie-Einheit zur Verfügung.

Kontakt

Ev. Stift St. Martin

Innere Medizin — Kardiologie

Johannes-Müller-Straße 7
56068 Koblenz

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Telefon: 0261 137-3403
Telefax: 0261 137-1688

Öffnungszeiten Sekretariat

Montag bis Donnerstag:
08:00 - 15:30 Uhr

Freitag:
08:00 - 13:00 Uhr

Sprechstunden

Sekretariat:
Heike Kamps
Andrea Meuser

Nachsorge von Schrittmacher-, ICD- und CRT-Systemen aller Hersteller
Termine nach Vereinbarung (Kassenärztliche Zulassung und Privatpatienten)
Di  13:00 - 15:00 Uhr
Mi  09:00 - 12:00 Uhr
Fr  09:00 - 12:00 Uhr

Ambulanz  für internistische und kardiologische Fragestellungen:
Termine nach Vereinbarung (nur Privatpatienten)

Im Notfall

Notruf (Rettungsdienst / Feuerwehr)

112

Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst

Kinder- und Jugendärztlichen Notdienst Koblenz

Notaufnahmen GK-Mittelrhein:

Notfall ABC