Häufig gestellte Fragen - FAQ

  • HIV positiv

    Man spricht von einer HIV Positivität, wenn in einem HIV-Test sowie Bestätigungstest und ggf. durch einen HIV Direktnachweis im Blut eine HIV-Infektion zweifelsfrei festgestellt worden ist. Von Aids spricht man, wenn eine Aids definierende Erkrankung ausgebrochen ist, das ist eine typische Erkrankung, die einen Immundefekt anzeigt.

  • Was sind Anzeichen einer HIV-Infektion?

    In unserer Ambulanz haben wir in einer Doktorarbeit die klinischen Anzeichen einer HIV-Infektion bei unseren Patienten untersucht. Am häufigsten sind dies sexuell übertragbare Erkrankungen, Gewichtsverlust, Fieber, Lymphknotenschwellungen, ein Herpes zoster (Gürtelrose), Pilzansammlungen im Mundbereich sowie verschiedene Hauterkrankungen. Bei unklaren Krankheitsanzeichen soll im Gespräch mit dem Arzt auch an eine HIV-Infektion gedacht werden.

  • Was ist ein akutes HIV-Symptom?

    Meist kommt es etwa 12 Tage bis 3 Wochen nach einer Infektion manchmal aber auch erst vier bis sechs Wochen nach einer Infektion zu einem akuten Krankheitsbild, das wie eine Mononukleose aussieht. Häufig entsteht hohes Fieber, Lymphknotenschwellungen, zeitweise auch ein Hautausschlag und ein schweres Krankheitsgefühlt mitunter auch in Verbindung mit Halsschmerzen. Oft ist zu diesem Zeitpunkt der HIV-Suchtest noch negativ. Wenn wirklich an eine HIV-Infektion gedacht werden muss, sollte dies mit dem Arzt so besprochen werden.

  • Was spricht für den HIV-Test?

    HIV ist heute eine behandelbare chronische Infektionserkrankung. Die größte Gefahr geht von der unentdeckten HIV-Infektion aus, die über Krankheitsanzeichen zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann. Ist eine HIV-Infektion bekannt, kann sie im Verlauf kontrolliert werden und der Behandlungszeitpunkt rechtzeitig festgelegt werden. Deshalb ist es besser, sich testen zu lassen.

  • Was kostet ein HIV-Test, wo kann ich Ihn machen?

    In Rheinland-Pfalz kann jeder Bürger kostenlos und anonym zusammen mit einer Beratung einen Test an jedem Gesundheitsamt durchführen. Auch in Arztpraxen ist ein HIV-Test (bei einem Risiko ggf. auf Krankenschein) oder mit einem überschaubaren Selbstkostenbeitrag in der Größenordnung 10 bis 20 € möglich. In der Ambulanz sehen wir unseren Auftrag in der Behandlung von Patienten und nicht so sehr als Testinstitution. Dennoch kann im Einzelfall auch bei uns schnell getestet werden.

  • Wann ist ein Heimtest möglich?

    Bei einem Heimtest sollte man sich klar machen, dass das Ergebnis vielleicht vollständig überrascht und man dann mit dem Testergebnis oft alleine steht.
    Kann durch einen Heimtest eine HIV-Infektion ausgeschlossen werden, kann dies im Einzelfall sehr hilfreich sein.

  • Wann sollte man sich testen lassen?

    Jede Risikosituation oder jede neue Partnerschaft sollte das Risiko einer möglichen HIV-Infektion oder Hepatitis-Infektion mit abwägen lassen. Frühestens 6 Wochen nach dem letzten Risikokontakt, besser drei Monate und im Einzelfall 6 Monate nach dem letzten Risikokontakt (ungeschützter Geschlechtsverkehr) kann durch einen HIV-Test die Vergangenheit abgeschlossen werden. Auch zu Beginn einer neuen Partnerschaft ist dies sicher sinnvoll.

  • Ab welchem Zeitpunkt ist ein Test sinnvoll?

    Die kombinierten Antigen/Antikörper Tests können heute schon nach etwa 14 Tagen bis 16 Tagen ein positives Ergebnis liefern, wenn eine Infektion stattgefunden hat. Sicherer ist der HIV-Test 6 Wochen bzw. drei Monate.

  • Wie lange muss man auf das Ergebnis warten?

    Wenn das Ergebnis besonders schnell notwendig ist, können Gesundheitsämter im Einzelfall auch einen HIV-Schnelltest durchführen, der sofort ablesbar ist. In unserer Ambulanz arbeiten wir mit dem hochempfindlichen Antigen/Antikörper Test, der innerhalb von wenigen Stunden verfügbar ist.

    Ist ein HIV-Suchtest positiv (Elisa-Test) muss er erst durch einen Immunoblut-Test bestätigt werden. Erst wenn hier ein positives Testergebnis vorliegt und eine Verwechslung der Blutabnahme ausgeschlossen ist, kann eine HIV-Infektion als solche diagnostiziert werden. Immer wieder sehen wir auch falsch positive Testergebnisse z. B. bei Schwangerschaften, nach Grippeschutzimpfung oder bei verschiedenen rheumatischen Erkrankungen. Dies kann im Einzelfall verheerende Auswirkungen haben und zu Schockreaktionen führen, die nicht gerechtfertigt sind. Jedes positive Testergebnis muss erst bestätigt werden.

  • Gibt es eine schnelle Möglichkeit ein Ergebnis zu bekommen?

    In Verbindung mit den Gesundheitsämtern kann ein HIV-Schnelltest das Ergebnis sofort liefern. Auch eine Rücksprache mit der Aidshilfe in Koblenz ist möglich.

  • Was spricht gegen den Heimtest aus dem Internet?

    Mit dem Ergebnis ist man oft völlig alleine und die Gefährlichkeit einer solch unvorbereiteten Testmitteilung kann auch zu Kurzschlussreaktionen führen. Aus unserer Erfahrung ist das Gesamtrisiko eines positiven Testresultates nicht zu unterschätzen. Ein positiver Test kann auch falsch positiv sein, das heißt eine HIV-Infektion vorgaukeln, die in Wirklichkeit keine ist. Deshalb ist es immer gut, sich sofort zu beraten oder eine Testung im Rahmen eines Beratungsangebotes wahrzunehmen.

  • Was kostet der Test?

    In der Regel etwa 20 €.

  • Warum sollte man sich vorher beraten lassen?

    Das Risiko eines positiven Testergebnisses gehört in ein Gespräch eingebettet. Auch ein positives Ergebnis kann falsch positiv sein und der Betreffende ist dann ohne Beratung nicht mehr in der Lage, das Resultat richtig zu bewerten. Es muss auch beim Test beachtet werden, wann der Risikokontakt (Geschlechtsverkehr) stattgefunden hat und wie viel Zeit zwischen dem Risikoereignis und dem Test vergangen ist, um das Ergebnis richtig zu bewerten.

  • Wo kann man den Test durchführen?

    In Rheinland-Pfalz kann man dies kostenlos und anonym zusammen mit Beratung in allen Gesundheitsämtern durchführen. Auch in Arztpraxen ist dies möglich oder im Einzelfall in unserer Ambulanz.

  • Ist das Schnelltestangebot anonym?

    Auch ein Schnelltest kann bei den Gesundheitsämtern anonym aber in Verbindung mit einer Beratung durchgeführt werden.

  • Wann ist eine Postexpositionsprophylaxe bei HIV notwendig?

    Zu diesem Bereich gibt es Konsensusempfehlungen der Deutschen Aidsgesellschaft die ständig aktualisiert sind. In der Ambulanz sind diese bekannt und werden im Einzelfall angewendet. Um die Frage nach einer Postexpositionsprophylaxe zu klären, sollten folgende Angaben vorliegen bzw. bei einer Nachfrage in Erfahrung gebracht worden sein: Wann hat welcher Risikokontakt stattgefunden, was ist über die Indexperson, von der die Infektion stammen könnte, bekannt: Helferzellzahl, Viruslast zum Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs oder der Nadelstichverletzung, Therapie des Betroffenen und Zeitraum zwischen Exposition (Unfallereignis) und Nachfrage. Es gilt besonders schnell zu reagieren, im Idealfall innerhalb von zwei Stunden, alles was länger als 72 Stunden ist, ist zu spät. Sollte die Ambulanz geschlossen sein, kann man sich auch an die Interdisziplinäre Ambulanz des Kemperhofs wenden.

  • HIV Diagnose

    Die Diagnose HIV wird gestellt durch einen positiven HIV-Test, der in einem Immunoblot bestätigt ist und bei der eine Verwechslung der Blutabnahme ausgeschlossen ist.

  • HIV Ansteckung

    HIV wird durch Blut und Sperma übertragen bzw. durch Vaginalflüssigkeit. Zwischenmenschliche Kontakte ohne sexuelle Aktivität können HIV nicht übertragen, hier insbesondere nicht Toilette, Türklinke, Besteck, Mücken, Wäsche oder einfach das zusammen leben.

  • HIV Behandlung

    Durch den richtigen Einsatz einer Kombinationstherapie mit antiretroviralen Medikamenten ist heute eine langfristige Behandlung der HIV-Infektion möglich. Wir gehen davon aus, dass dann ein weitgehend normales und ebenso langes Leben mit HIV wie ohne möglich ist.

  • Ist HIV heilbar?

    Dies ist eine Frage der Sichtweise. Wenn man als Heilung eine Eradikation des Virus aus dem Körper meint, ist HIV zum heutigen Tag nicht heilbar. Wenn man als Heilung aber ein "einfrieren" der Erkrankung auf dem Niveau des Behandlungsbeginns meint, ist es sehr wohl möglich HIV so sehr zu kontrollieren, dass ein gesundes weiter Leben mit HIV möglich ist. In der Wissenschaft wird dies als funktionelle Heilung bezeichnet und meint etwa einen Krankheitsverlauf, wie heute ein Diabetiker unter einer Insulintherapie hat.

  • HIV Phobie

    Unter einer HIV Phobie versteht man einen festen Gedanken, mit dem man meint, selbst mit HIV infiziert zu sein. Oft sind es kleine Ereignisse, die mit einer HIV Angst verbunden waren und von denen man sich gedanklich nicht mehr lösen kann. Menschen mit einer HIV Phobie können oft keinen anderen klaren Gedanken mehr fasse und sind davon überzeugt, in Wirklichkeit infiziert zu sein, obschon ein Testergebnis etwas anderes sagt. Diese Menschen lassen sich immer wieder testen und finden nur für wenige Stunden nach einem Testergebnis Erleichterung. Meist ist eine Psychotherapie oder Aufarbeitung der zugrunde liegenden Störung notwendig. Oft steht das beschriebene HIV Risiko in gar keinem Verhältnis zur Angst, die sich daraus entwickelt hat. Deshalb ist es auch gut, sich schnell und umfangreich beraten zu lassen, sodass sich die fixe Idee, HIV infiziert zu sein, nicht in einem Kopf festsetzt.

  • HIV Statistik

    In Deutschland infizieren sich seit 2011 mehr Menschen mit HIV als noch in früheren Zeiten. Wir gehen heute von 3.500 Neuinfektionen/Jahr in Deutschland aus, wobei der Großteil auf Männer fällt, die Sex mit Männern haben. In unserer Ambulanz sehen wir etwa 35-50 Menschen mit einem neu diagnostizierten HIV Infektion/Jahr.

Viele Fragen beantwortet die ausführliche Broschüre "Aids - Heutiger Wissensstand" - herausgegeben von der Deutschen Aids-Hilfe/Berlin:

Broschüre "Heutiger Wissensstand" der Deutschen Aidshilfe

Im Notfall

Notruf (Rettungsdienst / Feuerwehr)

112

Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst

Kinder- und Jugendärztlichen Notdienst Koblenz

Notaufnahmen GK-Mittelrhein:

Notfall ABC